Der Heimwerker: Tür streichen – Türglas ersetzen

Heute wollen wir uns mal einem sinnvollen Thema widmen. Dem Heimwerker.
Keiner kann es, jeder tut es. Quasi wie Frauen beim Autofahren.

Die Türen waren beim Umzug wie in den 70ern und 80ern üblich braun. So kannte ich es auch von mir daheim. Hatte ich ja schon bildich festgehalten.
Da wir uns weiße Türen in den Kopf gesetzt hatten und in zwei Türen auch noch leicht gebliche Scheiben eingesetzt waren, hier eine Anleitung, wie man Türen umlackiert und Türscheiben ersetzt.

Ich sags gleich:
Es macht keinen Spaß, ist eine scheiß Arbeit und man ist froh, wenn man es hinter sich hat! (und ich mache das nie mehr, hab ich mir vorgenommen…so wie letztes Mal. Ach. Scheiß Pinzipien!)

1. Material und Kosten
Wir haben für vier “normale” Türen und zwei Türen mit Glas um die 200.-€ gebraucht. Wobei die beiden Scheiben mit je 25.-€ relativ günstig waren. (gibt es beim Glas Link in Kitzingen)

Was man für 7 Türen in etwa benötigt:

• 1 Packung Anlauger um die Türen sauber und rau zu bekommen (Spillner)
• zum Auftragen 1-2 raue Schwämmchen (Spillner)
• ein Gummihandschuhe, da der Anlauger recht aggressiv ist (Spillner)
• 2,5l Haft-Primer, damit der Lack hält (Spillner)
• 7,5l Lack (welche Farbe man eben will) (Spillner)
• 2 feine Lackrollen (Spillner)
• 1 feiner Pinsel für die Ecken und Kanten (Spillner)
• Nassschleifpapier – 1-2 Bögen (Spillner)
• 1 Wurst Fensterkitt (Spillner)
• 40-50 Nägelchen für die Leisten (Barreiß oder Globus)
• 4-6 Stellböcke aus Alu um die Türen ablegen zu können
• Fensterscheiben (Firma Link)

2. Türen abmontieren
Es empfiehlt sich die Türgriffe zu demontieren, damit man ohne Gefrikel lackieren kann. Bei Türen mit Glaseinsatz sollte man die Leisten entfernen und das alte Glas herausnehmen, da man dieses sonst beim Lackieren der Leisten mitlackiert! (dazu später mehr, siehe Punkt 6)

3. Türen anlaugen
Anlaugen ist relativ einfach. Man mischt pro Türseite 25g Anlauger mit 250ml Wasser. Gummihandschuh anziehen und mit dem rauen Schwämmchen den Anlauger auf die Tür bringen und eben verteilen / anrauhen.
Nach etwa 10-15 Minuten mit klarem Wasser abwischen und abtrocknen. Die Tür ist nun frei von Schmutz und angeraut.

4. Türen mit Haftprimer versehen
Der Haftprimer ist wie Lack, nur etwas zäher und pappiger. Wird normal mit der Lackrolle als “Grundierung” aufgetragen. Nicht zu wenig nehmen, sonst muss man umso öfter drüberlackieren. Die Türen sollten im Schatten und normal temperierten Raum liegen, da der Lack sonst zu schnell trocknet und es uneben werden kann! Falls es doch geschieht – siehe Punkt 5.
Mit der Rolle auf jeden Fall immer schön gleichmässig hin und herrollern. Wenn man einmal durch ist, nochmal von neuem (ohne Primer) drüber, damit der Primer schön verteilt wird.

5. Türen lackieren
Das Lackieren an sich ist genauso wie der Haftprimer aufbringen. Nach ca. 12h ist der Haftprimer trocken und die erste Lackschicht kann aufgetragen werden. Sollte es uneben werden, muss man mit Nassschleifpapier drüber. Kein Problem.
Mit 2-3 Lackschichten ist zu rechnen. Da man nur alle 12h drüberlackieren kann, ist das Lackieren bzw. die Wartezeit sehr zeitaufwändig. Deshalb mit 6 Böcken arbeiten, damit sich das loslegen und Pinsel saubermachen überhaupt lohnt!

6. Türscheiben ausbauen
Das heftigste waren die Türen mit den Scheiben. Die Leisten sind teilweise mit Fensterkit eingeklebt und dazu (!) mit Nägeln rangeklopft. Die Nägel kann man mit jeder Kneifzange entfernen. Die Scheibe interessiert das dank dem Kit überhaupt nicht. Nun muss man den Kit von der Scheibe trennen, ohne die Scheibe zu zerstören, falls man eine Vorlage für den Glaser haben möchte.
Ich habe mit Schraubenzieher und Hammer mein Glück versucht. Einmal hat es geklappt, einmal flogen mir die scharfen Scheibenteile vor die Füße…

Hat man die Scheibe endlich aus der Tür, darf man den alten Kit mit Hammer und Meisel herausklopfen. Gibt Rückenmuskeln, dauert pro Tür gut und gern 1-2 Stunden und gibt schön viel Sauerrei, wenn der alte Kit herumfliegt.

6. Türscheiben einbauen
Ist der alte Kit entfernt, die Tür und ausgebauten Leisten angestrichen, kann man die neue Türscheibe einbauen. Der dazu gekaufte Fensterkit wird wie Knet ausgerollt und gut dick (!) in die Türfassung gelegt. 1cm Höhe sollte in Ordnung sein – so hoch, wie vorher der alte Kit war.
Nun legt man die Scheibe vorsichtig auf den Kit und klemmt die Leisten auf die Scheibe und hämmert die Leisten fest.
Wenn man genug Kit genommen hat, umschliest dieser die Scheibe und zwischen den vorher ausgebauten Leisten und der Scheibe entsteht KEIN Hohlraum. Wenn doch noch Luft zwischen Scheibe und den Leisten ist, sollte man Kit dazwischenstopfen – sonst kann die Scheibe irgendwann klappern.

Nach vielen Stunden Arbeit sieht das Ergebnis nun so aus – mit und ohne Scheibe:

Und mit eingebauter LED Beleuchtung – okay…kleiner Scherz. Bild ist nur ohne Blitz gemacht: