Zugfahren ist schon spannend. Bereits auf der Fahrt von Kitzingen nach Nürnberg durfte ich lauschen, wie ein Studentin um die 35-40 Ihrem Bekannten oder Kommilitonen früh um 07.15 ein Gespräch über PHP, SQL und Prüfungsdruck verpasste. Nach dem dritten Anlauf schaffte er es, sich hinter der Zeitung zu vergraben.
Auf der Heimfahrt mit dem ICE von München nach Nürnberg hat jedoch ein Mitreisender aus Sachsen die Sache mehr als getoppt. Kaum im Zug eingestiegen fing er sein erstes Telefonat an: “Hörschte misch? Wer isch dran? Isch verschteh Disch nisch. Wo bischt Du? Of dem Feld? Isch Ruf nur an – der Zusch fällt aus!”
Als der Zug sich in Bewegung setzte, war erstmal Ruhe…bis er erneute los legte und daheme angerufen hat. So lautstark, dass er den ganzen Waggon unterhielt und ich das Gespräch ohne Probleme aufzeichnen konnte. 😀 (erinnert mich an Sinnlos Telefon – Bahn nach Rossau)
sächsische Bahntelefonie
[audio:https://www.hisky.de/wp-content/uploads/2013/03/Bahn1.mp3]
Die Geschichte ging noch 1-2 Minuten weiter. Irgendwas von verstrahlt, Pillen und Österreich. Das Gespräch wurde dann durch einen anderen Fahrgast aus Saschen beendet, der 3-4 Reihen weiter entfernt saß, aufstand und zu unserem Nachbarn eilte:
“Des was se hier erzählen interessiert uns nescht. Gehn se doch bitte raus wen se telefonieren tun!”
Unser Unterhaltungsprogramm war damit aber noch nicht beendet. Er erzählte seiner Frau / Bekannten, dass er “…leider aufhören muss. Hier wollen scheinbar einische Leude schlofen!” Danach stritt er noch kurz mit seinem Landsmann bzgl. Ruhezonen und überhaupt.
Als der Zugschaffner dann kurz drauf sein Ticket kontrolliert hatte, die Frage des Tages:
“Hat der ICE wos? Der ford doch kene 300!?” (wir waren geraden auf Höhe der A9 und überholten alles, was vier Räder hatte!)
Danach folgte noch seine Leidensgeschichte wegen dem Zugausfall und das die Züge ja immer ausfallen, wenn er mal Zug fährt.
Nur dreimal im Jahr!
Das seine Zuganbindung wegen einem Personenschaden und nicht wegen Preispolitik ausgefallen war, lies er dann doch gelten.
Ich hab mit meiner Sitzplatznachbarin auf jeden Fall in mich hineingelacht. Wir konnten uns das Brüllen kaum verkneifen 😀
