Tatort Kassensturz = Kaiser´s Emmely?

Ein recht merkwürdiger Titel, da die beiden paar Schuhe auf den ersten Blick nicht zusammengehören.

Im Tatort namens “Kassensturz” vom 01.02.2009 ging es um den Mord an einem Gebietsleiter eines Lebensmitteldiscounters. Wieso diese Lebensmitteldiscounter noch das Wort Lebensmittel beinhalten frage ich mich zwar, aber egal.

Im Film wurde aufgezeigt, wie die Discountpreise der ehemaligen Lebensmittelketten zustande kommen. Die Mitarbeiter werden ausgenutzt, stehen ständig unter Streß, machen viele unbezahlte Überstunden, viel Spaß macht der Job nicht und die Organisation in Form einer Gewerkschaft bzw. Betriebsrat, welcher die Rechte der Arbeitnehmer vertritt wird verhindert.
Im Tatort wird eine Mitarbeiterin mit erfundenen Behauptungen (Pfandabrechnung war angeblich falsch) und Indizien aus dem Unternehmen gedrängt bzw. geworfen, da Sie versucht hatte eben so eine Vereinigung zu organisieren.
Am Ende hatte dann die Marktleiterin den ungeliebten Marktleiter ermordet, weil dieser zuviel Druck aufgebaut hat. Der Mann einer der Kollegin hat Ihr dann bei der Beseitigung der Leiche geholfen, da dieser seine Frau sexuell belästigt hatte und mit dem GL ebenfalls “ein Hühnchen” zu rupfen hatte.

Klang alles ein wenig überzogen und erfunden. Klar sind die Umstände in einem Supermarkt nicht immer prima, aber mit solche Mitteln eine unbeliebte Mitarbeiterin los werden?

Der Tatort erscheint in einem anderen Licht, wenn man sich den Fall der Kaiser´s Emmely vor Augen führt.
Die bei Kaisers-Tengelmann angestellte Barbara Emmely hatte 31 Jahre lang bei Kaisers gearbeitet und wurde fristlos gekündigt – angeblich hatte sie Pfandbons im Wert von 1,30€ unterschlagen, die ein Kunde im Laden habe liegen lassen wollen.
Sie wurde in ein kleines Hinterzimmerbüro in Ihrem Markt gerufen und dort von Kaiers Filialleiter und Distrikmanagerin quasi erpresst. Entweder Sie kündigt freiwillig oder wird eben gekündigt.

Interessant ist hierbei, dass sich Barbara E. öfter über die langen Arbeitszeiten beschwehrt hatte und war bei Streiks sehr aktiv – worauf es Ärger mit der Distrikmanagerin gab.
Im Gericht muss sie Ihre Unschuld beweisen, worauf hin zwei ehemaligen Kollegen gegen sie aussagen.
Ein Schelm wer hierbei Böses an den Tatort denkt.

Da sie nun auch in zweiter Instanz verloren hat und als verurteilte Diebin kaum einen Job finde dürfte, hat diese Geschichte einen bitteren Beigeschmack.

Ein Unternehmen, welches eine verdiente und langjärige Mitarbeiterin einfach so entlässt, gehört mit der roten Karte bestraft.
Wer also die Wahl hat bei Kaisers-Tengelmann zu kaufen oder den EDEKA um die Ecke zu wählen, sollte zweimal nachdenken, wo er sein Geld lässt.

Beitrag erstellt 2247

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben