Der König von Bayern

Soeben kam auf ZDF der zweite Teil der Reportage über Franz-Josef Strauß – unseren CSU Landesvater von damals.
Ich war damals schon traurig, als Franz-Josef verstarb, obwohl ich erst neun Jahre jung war. Zumindest meinten meine Eltern, man sollte traurig sein.

Auch im Nachhinein und dank guter Reportagen der letzten Tage muss ich sagen:
Er war ein toller Typ, immer gerade heraus und einfach ein Politiker mit Charakter. Ohne Strauß wäre Bayern jetzt wohl eher Castrop-Rauxel. Amigo-Affäre hin und Machtmensch her. Das Endergbenis zählt.

Abgesehen davon, dass er am Tag der dt. Einheit verstarb (für welcher er sich vorher eingesetzt hat) und sein Todesgottesdienst von unserem heutigen Pabst Joseph Ratzinger gehalten wurde, blieb dieses Zitat hängen – ich hab Tränen gelacht:

Gorbatschow beim Besuch von Josef Strauß in Moskau: “Sind Sie zum ersten Mal in der Sowjetunion?”
Strauß: “Nein, das zweite Mal. Aber beim ersten Mal kam ich nur bis kurz vor Stalingrad.”

Unserem guten H. Stoiber (damals noch Generalsekretär von FJS) fror dabei das Blut in den Adern 😀
Gorbatschow reagiert darauf aber gar nicht und war von dem geradlinigen Charakter begeistert.

Weitere Zitate und Stilblüten von Strauß:

“Im übrigen weiß ich als Politiker genau, dass ich erst bei meiner Grabrede erfahren werde, wie gut ich gewesen bin, dass ich auch bei jedem Wahlkampf höre, wie schlecht ich bin”.

Zitat von 1959, im Bayerischen Rundfunk 4. November 1959

“Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Ich meine aber größtenteils andere, als die, die man mir vorwirft”.

Zitat von 1969, in: Nürnberger Nachrichten 2. April 1969

“Ich fahre gern Auto, vor allem Alpenpässe. Vielleicht können Tiefenpsychologen daraus Schlüsse ziehen”.

Zitat von 1967, in: Nürnberger Nachrichten 2. April 1969

“Ich will lieber ein kalter Krieger sein, als ein warmer Bruder”.

Zitat von 1970, in: Neue Osnabrücker Zeitung 6. März 1970

“Ich war damals einer der jüngsten Abgeordneten. Und in Bonn sagte ich nicht, ich wäre aus Weilheim oder Schongau, sondern ich komme aus Garmisch-Partenkirchen; das kannten nämlich alle. Ich war sozusagen Garmisch-Partenkirchner im Nebenberuf”.

Zitat von 1971, in: Garmisch-Partenkirchner Tagblatt 10. Juli 1971

“Lauf ich denn herum mit einem Stilett in der Lederhose, um politische Gegner zu ermorden “.

Zitat von 1975, in: Quick 23. Dezember 1975

“Ich bin immer da, wo man mich nicht vermutet”.

Zu Spekulationen, ob das Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten der Bonner Opposition vorzuziehen sei, in: Weltbild 25. Oktober 1976

“Sie brauchen sich über die Versorgung meiner Person und meiner Familie keine Sorgen zu machen! Diese Frage ist bis zum Einmarsch der Roten Armee weitgehend geregelt”.

Antwort auf die Frage eines Journalisten über die Zukunft nach einer Niederlage bei der Bundestagswahl 1976, in: Rundblick 10. September 1976

“Über die CSU und mich kann es weder alte noch neue Dokumente geben außer Fälschungen. Das ganze wird auf die zurückfallen, die den “Karl Wienand Preis” für Stimmenkauf im Bundestag zugunsten Willy Brandts gestiftet haben und damit an der Macht geblieben sind”.

Antwort auf Angriffe der Regierungskoalition in Zusammenhang mit der Lockheed-Affäre, in: Münchner Merkur 20. Oktober 1976

“Ich bin g’scheit und faul, daher zum Truppenführer geeignet.”

Zitat von 1977, in: AZ 23. Juni 1977

“Ich fülle alle Säle als Redner, aber ich leere alle Säle als Sänger”.

Zitat von 1978, in: Münchner Merkur 11. Oktober 1978

“Ich bin weder Heiliger noch Dämon, ich bin kein ausgeklügelt Buch, sondern ein Mensch in seinem Widerspruch”.

Zitat von 1979, in: Franz Josef Strauß. Großer Bildband. Percha 1979, Schutzumschlag

“Ich bin doch kein Polit-Mannequin”.

Zitat von 1979, in: Stern 1. März 1979

“Ich trete immer leise auf “.

Zitat von 1979, in: Die Zeit 7. Oktober 1988

“Für mich ist’s gar nicht mehr schön: Der Wehner kommt nicht mehr, der Schmidt will nicht mehr, was hab’ ich da noch in Bonn verloren”.

Zu Spekulationen über eine Rückkehr nach Bonn und seinen Eintritt ins Kabinett Kohl, in: Bild 27. Oktober 1982

“Ich halte viel von Bescheidenheit, doch manchmal halte ich es auch mit Goethe: Nur Lumpen sind bescheiden

.. Heute bin ich erstaunlicherweise von Kritik verschont geblieben. Darum übe ich sie selbst an mir, damit ich sie widerlegen kann”.

Zitat von 1987, in: Straubinger Tagblatt 23. November 1987

Kommunismus
Am Ende unserer Generation darf es keinen Kommunismus mehr geben.
Franz Josef Strauß, 1965

Krieg
Ich kenne den Krieg. Deshalb will ich den Frieden.
Franz Josef Strauß, 1988

Jürgen W. Möllemann
Riesenstaatsmann Mümmelmann.
Franz Josef Strauß in DER SPIEGEL vom 31.1.1983

Pessimist
Ein Pessimist ist ein ausgelernter Optimist.
Franz Josef Strauß

Planwirtschaft
Gorbatschows Versuch, die schwerfällige Planwirtschaft zu modernisieren, ist wie das Experiment, einen Schneeball zu rösten.
Franz Josef Strauß, 1985

Probleme
Probleme kann man nicht durch Aussitzen, Verschweigen und Ausschwitzen erledigen.
Franz Josef Strauß, 1987

Reden
Man kann bestimmte Fehler vermeiden, man kann sich Techniken aneignen, man kann Stilmittel einüben. Aber das rednerische Urgestein muß wohl in der eigenen Natur liegen.
Franz Josef Strauß

Es ist besser, in einem kleinen Raum zu sprechen, der überfüllt, als in einem großen Raum, der halbleer ist, selbst wenn man dort mehr Zuhörer hat.
Franz Josef Strauß, 1988

Rettung
Wenn die Verflachung der Politik beginnt, kommt aus den bayerischen Bergen die Rettung.
Franz Josef Strauß, 1970

Rhetorik
Zur erfolgreichen Rhetorik gehört, nie den Kontakt zu den Zuhörern, seien es einige hundert oder viele tausend, zu verlieren.
Franz Josef Strauß, 1988

Subventionen
Bisher hat noch jede Regierung versprochen, Subventionen abzubauen, und am Ende ihrer Tätigkeit hatten sie zugenommen.
Franz Josef Strauß, 1987

Uhren
Wenn Willy Brandt sagt, in Bayern gingen die Uhren anders, stimmt das. Denn hier gehen sie richtig.
Franz Josef Strauß

Herbert Wehner
Bürokratischer Langweiler.
Franz Josef Strauß, 1988

Quellen: www.fjs.de und flensburg-online.de

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