Knauf – mind. 390 Millionen Dollar Schadensersatz dank chinesischer Gipsplatten

KNAUF steht bei uns in der Region für Arbeitsplätze, Sponsoring und eben Gipsprodukte.

Seit der Gründung in den 30er Jahren ging es immer nur bergauf. Das Werk wurde nach der Umsiedlung von der Mosel nach Iphofen ständig erweitert und Knauf wurde mit über 20.000 Mitarbeitern zu einem so genannten Global Player mit mehr als 150 Werken und ca. 5,7 Milliarden Umsatz (in 2011) weltweit.
Im Jahre 2002 gab es ein Bußgeld wegen Preisab- sprachen und im Jahre 2009 folgte eine Affäre im Iran, wo Mitarbeitern mit Kündigungen gedroht wurde, wenn sich diese politisch äußern.
Alles Peanuts bei dieser Firmengröße. Wo gehobelt wird fallen nun einem Späne. Andere Weltkonzerne haben sich da schon ganze andere Dinger geleistet.

Nun hat KNAUF allerdings ein größeres Problem, wofür wir Franken nicht wirklich etwas können. Wer die IMPULSE liest, weiß was ich meine.
Im Jahre 2006 fegten die Wirbelstürme Katrina und Rita durch die USA und die Nachfrage nach Gipsplatten stieg sprungartig an. Die chinesische KNAUF-Tochter KPT lieferte 4,5 Millionen Quadratmeter aus Tianjin nach Amerika. Ohne Produkthaftpflichtversicherung via einem Einmann-Importeur.
Bereits 2006 wurden Probleme mit den Gipsplatten bekannt, weshalb nicht verbautes Material weggeschlossen wurde. Leider zu spät.
Immer mehr Hausbesitzer klagten über gesundheitliche Probleme. Scheinbar waren die chinesischen Platten mit Schwefel verunreinigt worden und (da es vorher nie Probleme gegeben hatte) ungeprüft exportiert worden.

Laut einem Vergleich vom 15. Dezember 2011, hat sich KNAUF bereit erklärt den 4.000 Klägern die Gebäudesanierung zu bezahlen. Mindestens 390 Millionen Dollar wurden angesetzt, der Fonds ist aber ungedeckelt. Die Klägerseite geht von ca. 1 Milliarde Dollar aus. Im November diesen Jahres wird der Vergleich wohl rechtskräftig.
Dazu kommen noch die Anwaltskosten sowie die bisher laufende Nebenklage einer Baufirma (Banner Supply), welche Ihren Ruf ruiniert sieht, da sie verstärkt KNAUF Gipsplatten verbaut hat. Hier sind je ca. 100 Millionen Dollar im Gespräch.

Im Herbst 2010 ging es nach ersten Schätzungen nur um 30 Millionen Dollar und bereits hier meinte KNAUF Geschäftsführer Manfred Grundke: “Die zahlen wir nicht aus der Portokasse!”
Bei ca. 350 Millionen Euro Konzernbilanzgewinn per anno dürfte der China <-> Amerika Deal neben der Portokassen auch die Reisekasse und den Sparstrumpf anknabbern. Überleben wird KNAUF auch diese kleine Krise. Aber solche Summen tun auch einem Riesen wie KNAUF weh.

Amerika ist halt nicht Europa…dort gelten andere Spielregeln.

Quellen:
– Zeitschrift IMPULSE (Ausgabe 10/12)
Wirtschaftswoche
Capital

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